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In Ungarn geboren, war Béla Bartók nicht nur Komponist, sondern auch ein bedeutender Musikethnologe. Er unternahm Reisen durch
Ungarn, Rumänien, Slowakei, Transsylvanien und den vorderen Orient und sammelte dabei über 10.000 Lieder, die er phonographierte oder
direkt schriftlich fixierte. Von 1908-1934 war er Professor für Klavier an der Budapester Liszt-Akademie. 1940 emigrierte er in die USA,
wo er am 26. September 1945 starb.
Bartòk schuf einen ganz eigenen ungarischen musikalischen Geist, indem er Melodien und Rhythmen der echten Volksmusik in seine
Kompositionstechnik aufnahm. Davon beseelt sind auch die 10 leichten Stücke, instrumentiert nach Klavierstücken aus der berühmten
Sammlung "For Children". (Annette Semrau) |
Divertimento für Streicher Sz 113 Ausschnitte, gespielt von Archi di Colonia, 25. Februar 2018, Clarenbachkirche Köln-Braunsfeld | Béla Bartók schrieb sein Divertimento 1939, im Schweizer Sommerurlaub, wo er sich angesichts von Nationalismus, Verfolgung und
drohendem Krieg entschied, aus seiner Heimat Ungarn auszuwandern. "Antiromantisch" werden die volkstümlichen Klänge aus seiner
ungarischen Heimat verarbeitet. Hier findet sich ein konzertantes Wechselspiel zwischen Solo (Streichquintett) und Tutti (Orchester).
Es sind die beiden Ecksätze, die vor Vitalität sprühen. "Das ist richtige Bergleute-Musik. So ein Spieler-Mann spielt da auf.
Diese leeren Saiten und Quinten, das macht auf jeden Fall Spaß" - urteilte ein früherer Konzertmeister des BR-Sinfonieorchesters.
Der zweite Satz jedoch geht in seiner dunkel-düsteren Farbgebung weit über das hinaus, was mit dem unterhaltenden Charakter eines
Divertimentos gemeint ist. Er scheint bereits auf den unmittelbaren Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hinzudeuten. (Henrike Viehrig) |
Zehn Miniaturen Ausschnitte, gespielt von Archi di Colonia, 28. November 2005, St. Rochuskirche Köln-Bickendorf |