Niels Wilhelm Gade (1817 - 1890)

Aquarelle op.19 (1850)
  1. Elegie - Allegretto quasi Andantino ( 1:39 Min.) ( 0:49 Min. /773 KB)
  2. Scherzo - Allegretto grazioso ( 1:34 Min.) ( 0:32 Min. / 509 KB)
  3. Canzonette - Allegretto con espressione ( 1:29 Min.) ( 0:48 Min. / 767 KB)
  4. Humoreske - Allegro molto e con leggierezza ( 1:44 Min.) ( 0:53 Min. / 832 KB)
  5. Novellette - Allegretto ( 2:42 Min.) ( 0:56 Min. / 893 KB)
Ausschnitte, gespielt von Archi di Colonia, 27.01.2001, Clarenbachkirche Köln


Niels Wilhelm Gade wurde 1817 als Sohn eines Instrumentenbauers in Kopenhagen geboren. Nach seinem kompositorischen Erfolg der Ouvertüre "Nachtklänge von Ossian", mit der er den 1. Preis der Kopenhagener Musikvereinigung gewann, gelang ihm erst 1843 in Leipzig mit seiner von Felix Mendelssohn und dem Gewandhausorchester Leipzig uraufgeführten 1. Sinfonie der internationale Durchbruch. Ein französisches Blatt schrieb: "Ein junger dänischer Komponist macht jetzt in Deutschland Aufsehen, er heißt Gade, wandert, seine Violine auf dem Rücken, öfters von Kopenhagen nach Leipzig und zurück, und sieht dabei aus wie der leibhaftige Mozart."
Mit 30 Jahren übernahm Gade die Leitung des Gewandhausorchester vom verstorbenen Mendelssohn, nur ein Jahr später kehrte er der europäischen Musikmetropole den Rücken um in seiner Heimatstadt Kopenhagen das dänische Musikleben zu fördern. Er wurde Leiter der Musikvereinigung, setzte sich verstärkt für zeitgenössische Musik ein und führt ein leistungsstarkes Ausbildungssystem für Musikerberufe ein.
Gades Musik verbindet skandinavische, aus der Volksmusik stammende Idiomatik mit den Universalien europäischer Musik und hier besonders der deutschen Romantik - Felix Mendelssohn und seinem Freund Robert Schumann. Die Aquarelle op. 19 sind zeitgenössische Bearbeitungen von Klavierstücken mit Gades betont nordischer und empfindsamen Ausdrucksweise der der Romantik innewohnenden Stimmungsbildern.


Novelette Nr. 1, F-Dur, op. 53
  1. Andantino - Allegro vivace e grazioso ( Min.) ( 0:49 Min. /773 KB)
  2. Scherzo, Moderato ( Min.) ( 0:32 Min. / 509 KB)
  3. Andantino con moto ( Min.) ( 0:48 Min. / 767 KB)
  4. Allegro vivace ( Min.) ( 0:53 Min. / 832 KB)
Ausschnitt, gespielt von den Archi di Colonia, 31.01.2010, St. Maria Himmelfahrt, Köln-Holweide

Novelette Nr. 2, E-Dur, op. 58
  1. Andante - Allegro ma non troppo ( Min.) ( Min. / KB)
  2. Intermezzo. Allegro moderato ( Min.) ( Min. / KB)
  3. Andante espressivp ( Min.) ( Min. /K B)
  4. Finale. Allegro con brio ( Min.) ( Min. / KB)
Ausschnitt, gespielt von den Archi di Colonia, 31.01.2010, St. Maria Himmelfahrt, Köln-Holweide

"Was Gade groß gemacht hat, ist, dass er die von Deutschland und im weiteren Sinne der ganzen europäischen Kulturwelt nach Dänemark seit Jahrhunderten eingeströmte Kunstmusik völlig mit nationaler Empfing durchtränkte. Dadurch hat er es erreicht, dass er selbst nicht nur seinem Vaterlande, sondern der Welt angehört." (Philipp Spitta, Bach Biograph, 1841-1894). Diese Ansicht teilten auch eine Vielzahl von Gades Zeitgenossen.
In seinen Noveletten F-Dur aus dem Jahre 1874 bedient sich der Komponist der von Schumann begründeten Form des Charakterstückes. Dabei legt er diesen einen konzentrierten Bauplan zugrunde. Der in Sonatenform gehaltene Kopfsatz mit feinsinnig verwobenen Stimmungen, gefolgt von einem fast skurril anmutenden Scherzo, der liedhaftem langsame Satz sowie das schwungvolle Finale fügen sich zu einer der Sinfonie angenäherten zyklischen Form zusammen.

Niels W. Gade, der „Stammvater“ der dänischen Komponisten, wurde um die Jahrhundertwende mit seinen Sinfonien und Ouvertüren in Deutschland sehr beliebt. Die Einflüsse der deutschen Romantik, insbesondere die seiner beiden Freunde Mendelssohn und Schumann, sind unübersehbar. Gade verband geschickt die Formensprache Mendelssohns und den lyrisch-romantischen Ausdrucksstil Schumanns mit einer Melodik, die ihr Bestes aus der nordischen Volksmusik entnahm. In seinen Noveletten in E-Dur kommt der warme, romantisch gefärbte Streicherklang in den harmonisch farbig gestalteten Sätzen zum Tragen. Kompositorisch folgen die Noveletten einem konzentrierten Bauplan: Vier aufeinander bezogene Sätze mit in Sonatenform angelegtem Kopfsatz, gefolgt von einem scherzohaften Intermezzo, einem langsamen Satz und einem schwungvollen Finale fügen sich auch in dieser zweiten Novellete zu einer der Sinfonie angenäherten zyklischen Form zusammen. (Henrike Viehrig)