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Händels 250. Todestag jährte sich 2009. Vor 300 Jahren, nämlich 1709, lernte Georg Friedrich Händel in Rom Arcangelo Corelli
kennen und studierte dessen Kunst des Concerto grosso genau. Dieses war in Italien vor allem dank des Siegeszugs der Violine als
Melodie-, Solo- und schließlich Virtuoseninstrument in Mode gekommen und bot mit seinen Wechseln von "Tutti"- und "Concertino"-Passagen
den richtigen Rahmen für glänzende Großveranstaltungen.
Händel schrieb dann allerdings sein berühmtes op.6, die "Twelve Grand Concertos", erst dreißig Jahre später, als er, schon ein
berühmter Komponist, in London lebte. Den Formenkanon der Konzerte bereicherte er durch Tanz- und Variationensätze - und
natürlich durch Fugen. Händel gilt als Erfinder der Orgel-Konzerte, die nach Belieben auch von einem Cembalo gespielt werden konnten und oft als Pausenfüller zwischen den Akten von Opern und Oratorien oder in Kirchenkonzerten gespielt wurden. In dem Solo-Konzert op.4 von 1738 ist die Harfe als alternatives Solo-Instrument ausdrücklich notiert. |
Concerto grosso op.6 Nr.10, d-moll
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Concerto grosso op.6 Nr.6
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"Lascia chìo pianga" (aus "Rinaldo") "Lascia ch’io pianga mia cruda sorte E che sospiri la liberta Il duolo infranga queste ritorte De miei martiri sol per pieta" |
Zum großen Erfolg von Händels Oper „Rinaldo“ hat vor allem die Arie der Almirena beigetragen "Lass mich weinen über mein grausames Schicksal Und seufzen für meine Freiheit Möge die Trauer die Ketten meines Leidens zerbrechen durch Barmherzigkeit)". |
Piangerò la sorte mia (aus „Giulio Cesare in Egitto“) "Piangerò la sorte mia Si crudele e tanto ria Finché via in petto avrò Ma poi morta d’ogni intorno Il tiranno notte e giorno Fatto spettro agiterò" |
Für eine Opernfigur entwickelt Händels Cleopatra eine beachtliche Bandbreite an Gefühlen, die u. a. in der
Gefangenschafts-Arie zum Ausdruck kommen "Ich werde mein so grausames, schreckliches Schicksal beweinen solange noch Leben in mir ist Doch wenn ich tot bin, wird mein Geist den Tyrannen Tag und Nacht überall heimsuchen". |
Ausschnitte, gespielt von Archi di Colonia, 05.02.2012, Clarenbachkirche Köln
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Händel schrieb seine Instrumentalmusik nicht selten als Einlage für seine musikdramatischen Werke (zu denen in gewissem Sinne
auch seine Oratorien zu zählen sind). Das Konzert für Harfe und Orchester etwa ist 1736 als Harfeneinlage für das Oratorium
"Das Alexanderfest" entstanden, wo es zur Illustration des Gesanges des griechischen Sängers Timotheus diente. Mit seinem
Harfenkonzert stellt Händel eines der ältesten Musikinstrumente in den Mittelpunkt und kompnoiert als einer der ersten Komponisten
ein Solokonzert. Da Händel nicht zuletzt auch Musikunternehmer und daher an der möglichst breiten Vermarktung seiner Werke interessiert war, veröffentlichte er das Harfenkonzert später auch in einer Fassung für Orgel. Es ist das letzte seiner ersten sechs Orgelkonzerte (Op.4), die 1738 erschienen. Die Ausgabe von 1738 enthält den merkwürdigen Hinweis, daß sie von Händels eigenem Exemplar gedruckt und von ihm selbst durchgesehen sei. Hintergrund dieses Vermerkes war, daß Händel ein Raubdrucker zuvorgekommen war, der entweder Fehler gemacht hatte oder dem man, um vom Kauf des Raubdruckes abzuschrecken, Fehler unterstellte. |