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Victor Herbert war Cellist in einer Wiener Kapelle, bevor er 1886 nach Amerika auswanderte. Dort begründete er die
amerikanische Operette und gehörte zu den erfolgreichsten Komponisten am Broadway. Ganz amerikanisch gründete er zu Beginn
des 20.Jahrhunderts die Verwertungsgesellschaft ASCAP (American Society of Composers, Authors and Publishers), deren
Vizepräsident er lange Zeit war. Seine Kompositionen orientieren sich derat an den Grundsätzen der Verwertbarkeit, dass ihm sogar
eine "merkantile Sehstörung" attestiert wurde, bei der Violinschlüssel mit Dollarzeichen verschwimmen. |
Serenade, F-dur
Juli 2016, Clarenbachkirche Köln |
Von 1869 - noch aus seiner Zeit in der Alten Welt - stammt die charmante, einfallsreiche Streicherserenade. Mit ihren fünf
charakteristischen Sätzen schafft sie Stimmungsszenen voller aufblühender Melodienpracht, federnden Rhythmen (Polonaise)
und elegische Imaginationskraft (Liebes-Scene). Das Spektrum romantischen Musizierens wird in der klaren Linienführung
der Stimmen, der dezenten Effekten unterschiedlicher Spielweisen, den feinen Dynamikabstufungen und der immer wieder
dominierenden Vielfalt von Melodieneinfällen voll ausgeschöpft. |