Nicolai Miaskovsky (08.04.1881 - 1950)

Nicolai Miaskovsky ist einer der meistbeachteten Komponisten der ersten Jahrzehnte der Sowjetunion und eine wichtige Persönlichkeit der russischen Musikgeschichte. Er wurde am 8. April 1881 bei Warschau geboren. Miaskovsky sollte zunächst trotz seines offenkundigen musikalischen Talentes nach dem Willen seines Vaters eine Militärlaufbahn einschlagen. Von 1893 bis 1895 besuchte er die Kadettenschule in Nischni Nowgorod und anschließend bis 1899 die Kadettenschule in Sankt Peters-burg. Gleichzeitig erhielt er von seiner Tante, einer Sängerin, ersten Musikunterricht. Unterdessen hatte Miaskovsky erste Kompositionsversuche unternommen und nahm 1902/03 Privatstunden bei Reinhold Glière. 1906 trat er schließlich ins Konservatorium ein, wo er unter anderem bei Nikolaj Rimski-Korsakow und Anatoli Ljadow studierte. Hier machte er mit dem jungen Sergei Prokofjew Bekanntschaft, woraus sich eine lebenslange Freundschaft entwickelte.
1918 zog Miaskovsky nach Moskau und beteiligte sich aktiv an der Neugestaltung des dortigen Musiklebens. Im Jahre 1921 wurde er Professor für Komposition am Moskauer Konservatorium (bis 1950). 1948 ließ das Zentralkomitee der kommunistischen Partei in der Prawda den barbarischen Entschluss veröffentlichen, wonach Miaskovsky sowie auch Prokofjew, Schostakowitsch und Chatschaturian als "antiproletarische, formalistische Komponisten" gebrandmarkt wurden.
Nach dem Tod Miaskovskys 1950 verschwanden seine Werke rasch aus dem Konzertrepertoire. Bis zum heutigen Tage sind Aufführungen seiner Musik eine Seltenheit geblieben.

Sinfonietta Nr. 1 h-moll op 32/2 (1929)
  1. Allegro, pesante e serioso - Mosso e risoluto ( Min.) ( MB)
  2. Andante (Thema)( Min.) ( MB)
    1. Allegro e leggiero (Variation I) ( Min.) ( MB)
      Poco meno allegro energico (Variation II) ( Min.) ( MB)
      Quasi Adagio (Variation III) ( Min.) ( MB)
      Allegro ( Min.) ( MB)
      Andante (Variation IV) ( Min.) ( MB)
      Coda ( Min.) ( MB)
  3. Presto ( Min.) ( MB)
Ausschnitte, gespielt von Archi di Colonia am 03.07.2011, Clarenbachkirche, Köln-Braunsfeld

Die Sinfonietta ist das zweite Werk eines umfangreichen Opus, welches der Komponist auch als "Unterhaltungen oder Drei Sammlungen von Spielen und Liedern für Orchester" betitelte. Informell nannte er es schlicht und einfach die "Dorfkonzerte". Die Sinfonietta Nr.1 h-moll wurde am 9. Mai 1930 uraufgeführt.