nielsen
Carl Nielsen (1865 - 1931 )

Little Suite in a-Moll FS 6 / op.1
  1. Präludium. Andante con moto (3:37 Min.) (1:14 Min. / 1,2 MB)
  2. Intermezzo. Allegro moderato (5:53 Min.) (1:06 Min. / 1 MB)
  3. Finale. Andante con moto (7:26 Min.) (1:04 Min. / 1 MB)
Ausschnitte, gespielt von den Archi di Colonia am 28.06.2005, Clarenbachkirche, Köln - Braunsfeld


"Wenn die Musik menschliche Form annähme und selbst ihr Wesen erklärte", meinte Carl Nielsen in seinem Pamphlet Lebendige Musik (1925), "würde sie ungefähr so etwas sagen wie: "Ich bin überall und nirgends; ich schwebe auf den Wellen und den Berggipfeln; ich sitze in der Kehle des Wilden und auf dem Fuß des Negers, und ich schlafe im Stein und im tönenden Metall. Niemand kann mich fassen, alle können mich begreifen; ich lebe zehnmal intensiver als alles, was das lebt, und ich sterbe tausendmal mehr. Ich liebe die gewaltige Oberfläche der Stille; und es ist mein größtes Vergnügen, diese Oberfläche zu zerbrechen. Ich kenne weder Sorgen noch Freude, weder Vergnügen noch Schmerz; doch ich kann mich freuen, weinen, lachen und klagen - alles in einem und auf immer".

Der Däne Carl Nielsen war in seiner Jugend unter Svendsen zweiter Geiger des königlichen Orchesters von Kopenhagen und studierte hier Violine und Komposition. Edvard Grieg war sein großer Mentor. Eines seiner meistgespieltesn Werke "Die kleine Suite" op.1 datiert von 1888/89 und ist ein bemerkenswert vollendetes Werk. Auf dem relativ kleinen Raum der drei Suitensätze zeigt sich deutlich seine Liebe zu lang angelegten Spannungsbögen. Das humorvolle Intermezzo ist voll unerwarteter Wendungen, kommt mal graziös, walzerartig daher oder läßt ab und zu respektvoll die "Dorfmusikanten" durchscheinen. Das Finale in Sonatenfrom verrät bereits etwas von der Unerbittlichkeit der späteren Symphonien. Und es scheint, als wiese der unterbrochene, abschiedserfüllte Gang des Präludiums auf das Andante aus Wiréns Serenade vorraus.

(Annette Semrau)