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Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840 - 1893) |
Serenade für Streichorchester C-dur op.48
Juni 2004, Clarenbachkirche Köln und Valse: 8.7.2018, Clarenbachkirche, Köln |
Peter Tschaikowsky schrieb seine Serenade für Streichorchester C-dur op. 48 im Jahre 1880,
wobei er sich ausdrücklich auf die Musik des 18. Jahrhunderts, besonders die Divertimenti von
Mozart, berief. Tschaikowskys Versuch eine Art Stilkopie durchzuführen ist freilich gebrochen
durch den eigenen romantischen Blick. Sie ist - wie Tschaikowsky schreibt - aus "innerem Zwang"
entstanden und "empfunden". Er selbst war in sie "schrecklich verliebt" und konnte den Tag der
Aufführung kaum erwarten. Die Erstaufführung wurde dann auch zu einem entscheidenen Erfolg,
der Walzer musste sogar wiederholt werden; der Erfolg ist dem Werk bis heute treu geblieben,
zählt es doch zu den bekanntesten Werken für Streichorchester. Der erste Satz ist mit seiner langsamen Einleitung, dem spielerischen leichten Allegro moderato sowie seiner in sich geschlossenen Form nach dem Muster französischer Ouvertüren (langsam, schnell, langsam) entworfen. Der kurzen und ernsten Einleitung folgt ein elegantes, unterhaltsames Allegro moderato und diesem wiederum das ruhige Andante als Abschluss. Tschaikowsky spricht in den Mittelsäten bereits seine eigene lyrische, melodisch reiche Sprache. So überzeugt der zweite Satz - ein Salon-Walzer - durch seine tänzerisch-unkomplizierte Art. Der folgende Satz, eine Elegie dagegen ist deutlich gehaltvoller. In ihr kommt es nach der schwermütigen Einleitung zu einer innigien Zwiesprache zwischen Cello und Violine. Das Finale schließlich ist mit seinem fröhlich-derben russischen Thema, das zwei Volkslieder u.a. von Balakirev verarbeitet und diese miteinander verbindet, ist deutlich im 19. Jahrhundert beheimatet. Tschaikowsky gelingt jedoch eine Rückkopplung an das Mozartsche Kolorit, indem er kurz vor Schluss des Satzes nach vorübergehender Wiederaufnahme der Einleitung aus dem ersten Satz äußerst temperamentvoll und "echt russisch" mit einer Stretta über das lebhaftere der beiden Volkslieder endet. Zwischen Kammer- und Orchestermusik angesiedelt, bietet die Gattung Serenade keine bestimmte Musik in festgelegten Formen (Sonantensatz), sondern eher eine Folge von Charakterstücken, Tanzsätzen und Genrestücken fast ohne strengere thematische Arbeit. (Annette Semrau / Peter Bortfeldt) |
Elegie zu Ehren I.W.Ssamarin, G-dur (1884) (2:30 Min. / 2 MB) Ausschnitt, als Zugabe gespielt von Archi di Colonia, Clarenbachkirche Köln, 03.07.2011, |
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